Systematik und Verbreitung
Das älteste Fledermausfossil wird auf 50 Millionen Jahre datiert. Daher wird die Entwicklung der Fledertiere im Eozän (begann vor etwa 56 Millionen Jahren und endete vor etwa 33,9 Millionen Jahren) gesehen.
Forscher gehen davon aus, dass Fledermäuse und Flughunde von einem gemeinsamen Vorfahren abstammen.
Fledermäuse sind nahezu weltweit verbreitet mit Ausnahme der Antarktis, polaren Regionen und entlegenen Inseln vor. Die Fledermausgattung der Mausohren (Myotis) ist die ohne menschlichen Einfluss am weitesten verbreitete Säugergattung.
Weltweit gibt es ca. 900 Arten, in Europa sind 53 Arten nachgewiesen, davon ca. 33 in Mitteleuropa.
Merkmale
Größte Fledermausart
- Kopfrumpflänge: 14 cm
- Gewicht: 200 g
- Spannweite: 60 cm
Kleinste Fledermausart
- Kopfrumpflänge: 3cm
- Gewicht: 2 g
Sinne: Hören, Sehen, Magnetsinn
Hören
Die Ohren, die bei manchen Arten drastisch vergrößert sind, sind oft mit Rillen oder Furchen versehen, darüber hinaus haben sie einen Tragus, ein Ohrdeckel, der der Verbesserung der Echoortung dient.
Sehen
Fledermäuse können schwarz-weiß sehen, einige Arten auch UV-Licht sehen, das von einigen Blüten verstärkt reflektiert wird, die sie dann zur Nektaraufnahme anfliegen
Magnetsinn
Zusätzlich verfügen Fledermäuse über einen Magnetsinn. Bei Langstreckenflügen orientieren sie sich an den Linien des Erdmagnetfeldes, ähnlich wie Zugvögel und viele andere Tierarten.
Ernährung
Fortpflanzung
Die meisten Fledermausarten bringen nur einmal im Jahr ein einzelnes Jungtier zur Welt. Manche Arten unter günstigen Umständen ein Alter von 20 bis 30 Jahren erreichen. In Europa findet die Paarung häufig in den Winterquartieren statt. Die Tragzeit kann dadurch zwischen 40 und 70 Tagen variieren.
Verhalten und Quartiere
Fledermäuse sind in der Regel nachtaktive Tiere.
Zum Schlafen ziehen sie sich in Höhlen, Felsspalten, Baumhöhlen oder menschengemachte Unterschlupfe (Dachböden, Ruinen, Minen und andere) zurück.
Winterquartiere
In Europa sind Fledermäuse Winterschläfer und entsprechend während des Winters abhängig von Unterschlupfmöglichkeiten, wie Höhlensysteme, aber auch Stollen und Festungsanlagen werden angenommen.Für den Winterschlaf legen die Fledermäuse spezielle Fettvorräte an, deren alleiniger Zweck es ist, während des Aufwachens die notwendige Energie zu liefern, mit der wieder die normale Körpertemperatur erreicht werden kann. Während des Winterschlafes sinkt die Körpertemperatur bis auf wenige Zehntel Grad über der Umgebungstemperatur, aber nicht tiefer als die Temperatur, bei der das Blut nicht mehr in der Lage ist, Sauerstoff zu transportieren.
Sommerquartiere
Die Männchen suchen meist Tagesquartiere, die als Ausgangspunkt für die Jagd dienen, auf.
Die Weibchen finden sich zu Wochenstuben zusammen, in denen die Jungtiere geboren und gemeinsam aufgezogen werden. Diese Wochenstuben umfassen meistens 20 bis 50 Muttertiere, die sich alljährlich wieder zusammenfinden. Dabei lassen sie die Jungtiere im Quartier zurück, wo sie gemeinsam mit anderen verlassenen Jungtieren regelrechte Fledermaustrauben bilden. Ab Ende August werden die Jungen dann von ihren Müttern verlassen und finden sich selbständig in den Winterquartieren ein.
Sozialverhalten
Fledermäuse sind hochsoziale Tiere, die die meiste Zeit des Jahres in Gruppen zusammenleben. In ihren Quartieren suchen sie meist engen Körperkontakt mit anderen Tieren, wodurch sich Fledermauspulke bilden (Schlafverband). Dies hat den Vorteil, dass die einzelnen Tiere wenig Energie für die Körperaufwärmung aufwenden müssen und verbrauchen. Sowohl in den Wochenstuben als auch in den Winterquartieren kommt es zudem zu einer Durchmischung verschiedener Arten. Eine Rangordnung innerhalb von Fledermauskolonien wurde bislang nicht beschrieben.
Natürliche Feinde
Natürliche Feinde der Fledermäuse sind vor allem tag- und nachtaktive Raubtiere, vor allem Katzen sowie Greifvögel und Eulen.
Falsche Standorte von Windkraftanlagen
- während der Zugzeit im August und September häufen sich die Kollisionen,
- betroffen sind vor allem Arten, die im freien Luftraum jagen und/oder über große Strecken ziehen, wie der Große Abendsegler, die Breitflügelfledermaus, der Kleine Abendsegler, die Zweifarbfledermaus,
- einige Standorte, zum Beispiel im Wald oder in dessen Nähe, sind besonders schlagträchtig,
- bestimmte Witterungsbedingungen – Temperatur, Windgeschwindigkeit – begünstigen den Fledermausschlag.
Die Problematik der Schlagopfer an Windkraftanlagen zeigt, dass noch erheblicher Forschungsbedarf besteht. Einige bisher als sicher geltende Erkenntnisse werden in Frage gestellt. So fanden sich Arten, bei welchen man Flughöhen bis max. 20 m annahm, als Opfer unter Windkraftanlagen. Die seit über 50 Jahren nördlich der Alpen nicht mehr nachgewiesene Alpenfledermaus fand man als Schlagopfer an einem Windrad in Brandenburg.
Weitere Informationen: Fledermäuse und Windräder
arte – Dokumenation “Fledermäuse – warte bis es dunkel wird”
Teil 1: http://youtu.be/DGoLYbZDCZw
Teil 2: http://youtu.be/uJTHFWG-EiY
Teil 3: http://youtu.be/5JZKjTf6gZ8
Download
Quellen
Bilder und Videos: arte bzw. You tube, National Geographic, Naturfotografen-Forum und Wikipedia
Text: Angepasst nach Unep/Eurobats und Wikipedia