Batcorder bestätigen Vorkommen von Nymphenfledermäusen in Bayern

Erstes Expertentreffen zu Europas anspruchsvollster Fledermaus in Bayern

2012 gelang der Erstnachweis der 4-Zentimeter kleinen Nymphenfledermaus in Bayern.

„Suche nach der Nymphenfledermaus in Bayern“, so der Titel des 2013 gestarteten Forschungsprojektes am Bayerischen Landesamt für Umwelt (LfU): Unter Regie der Koordinationsstelle für Fledermausschutz in Nordbayern wurden von ehrenamtlichen Kartierern bayernweit an über 100 geeigneten Standorten mit Ultraschallaufzeichnungsgeräten, den Batcordern, die Rufe von Fledermäusen aufgenommen und anschließend identifiziert.

Auf diese Weise konnten an 20 Standorten in Bayern sichere akustische Nachweise für die seltene Fledermaus erbracht werden. Erstmals trafen sich nun am LfU in Augsburg Experten aus Deutschland und Österreich zu einem Wissensaustausch. Auf der Tagesordnung vom 22. März 2014 stand u.a. die europaweite Verbreitung und die Bestimmungsmerkmale wie z.B. die Eigenheit ihrer Rufe. „Die Zusammenfassung der Kenntnisse über das Verhalten der Nymphenfledermaus und ihre Lebensräume ist die Voraussetzung zur Entwicklung von Schutzstrategien“, betont Bernd-Ulrich Rudolph, Referatsleiter für Arten- und Lebensraumschutz am LfU. Die kleine Fledermaus stellt höchste Ansprüche an ihre Lebensräume – alte, feuchte Laub- und Auwälder -; deshalb ist der Erhalt dieser Wälder von besonderer Bedeutung für den Schutz der Nymphenfledermaus, so Rudolph.

Fakten Nymphenfledermaus (Myotis alcathoe)

  • Die Art wurde 2001 durch die Erlanger Fledermausforscher Prof. Otto von Helversen und Dr. Klaus-Gerhard Heller erstmals anhand von Tieren aus Griechenland wissenschaftlich beschrieben
  • Seitdem wurde die Art bereits in einigen Ländern Süd- und Mitteleuropas, in Baden-Württemberg, Thüringen, Sachsen und Sachsen-Anhalt gefunden.
  • Erstnachweis in Bayern 2012 in Forchheim in Oberfranken im Rahmen des Projektes „Fledermaus-Monitoring Stadt und Landkreis Forchheim“. Weitere Nachweise vorwiegend in Unter- und Oberfranken, schwerpunktmäßig in den Landkreisen Haßberge und Forchheim.
  • Nymphenfledermäuse sind von Kopf bis Rumpf etwa 4 Zentimeter lang und wiegen nur 3,5 bis 5,5 Gramm. Ihre Unterarmlänge beträgt etwa 3 Zentimeter.
  • äußerlich sind sie der Bartfledermaus sehr ähnlich. Das Fell ist langhaarig und weist einen hellen Schimmer auf. Die Ohren sind außen schwarz und innen hell gefärbt. Die Bestimmung anhand einer Kombination verschiedener Körpermale erfordert Expertise und muss ggf. mit genetischen Methoden verifiziert werden.
  • Bevorzugte Lebensräume der Nymphenfledermäuse sind alte Laub- und Auwälder mit sehr alten Bäumen, die viele Baumhöhlen bieten.
  • Wie alle Waldfledermausarten wechseln auch Nymphenfledermäuse ständig ihre Quartiere in den Bäumen. Vor allem Eichen mit einem Alter von über 200 Jahren sind geeignet. Die Wälder sollten über 50 Hektar groß sein und Feuchtbiotope (z. B. Tümpel, Waldweiher, Bachläufe) mit einem guten Nahrungsangebot aufweisen. Diese Lebensräume sind sehr selten.
  • Bislang sind zwei Waldgebiete in Ober- und Unterfranken bekannt, in denen sich die Fledermäuse auch fortpflanzen. Weiterhin gibt es Nachweise von zwei Einzeltieren an Höhlen in der Fränkischen Schweiz.
  • Über saisonale Wanderungen und die Überwinterung der Tiere weiß man bisher kaum etwas.
  • In der Roten Liste Bayern ist die Art noch nicht geführt, da sie erst neu nachgewiesen wurde. Aufgrund der Seltenheit ist eine starke Gefährdung wahrscheinlich.

Quelle

Pressemitteilung Nr. 11/2014 des Bayerisches Landesamt für Umwelt, Bürgermeister-Ulrich-Str. 160
86179 Augsburg
pressestelle@lfu.bayern.de
www.lfu.bayern.de